GGerichtssaal statt Fußballplatz: Profi Anthony Modeste, Torschützenkönig des 1. FC Köln, musste am Freitag wegen eines Streits mit einem Energy-Drink-Unternehmen vor dem Landgericht Bonn erscheinen. Hintergrund des etwas überraschenden Auftritts: Der französische Stürmer verklagt das Unternehmen aus dem Rhein-Sieg-Kreis auf Rückzahlung von 350.000 Euro, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Die 1. Zivilkammer hatte das persönliche Erscheinen der Parteien angeordnet.
Laut Klage hatte Modeste Ende 2017 eine Vertriebsvereinbarung mit dem Getränkehersteller geschlossen, wonach der Fußballstar ausschließlich in Frankreich Getränkedosen vertreiben sollte. 250.000 Euro soll Modeste für die Lizenz und 100.000 Euro für das erste Produkt bezahlt haben.
Aber, so der klagende Fußballer: Die Firma habe die Getränke nie geliefert. Der Getränkehändler wollte seinen Prominenten für PR-Zwecke einsetzen und war nur an seinem Geld interessiert. Er spricht von Betrug – die andere Seite beschreibt die Situation anders.
Den Vorwurf bestreitet das Unternehmen jedoch laut Verteidigungsschrift: Das Unternehmen habe zwar die Ware bereitgestellt, der Franzose habe sie aber nie abgeholt. Da es sich um Lebensmittel handelte, wurde die Charge nach der Verfallszeit entsorgt.
Laut einer Gerichtssprecherin gab Modeste am Freitag zu, den Vertrag nie gelesen zu haben. Er glaubte, dass er nichts tun musste, um die Energy-Drinks zu verkaufen, wie es ihm versprochen worden war. Das beklagte Unternehmen hingegen berief sich in dem Verfahren auf den Vertragstext, der darlegte, was der Fußballer in seiner Funktion als Handelsvertreter hätte tun sollen.
Eine Einigung wurde nicht erzielt. Anfang Juni will die Kammer entscheiden, ob die Klage abzuweisen ist oder ob der Fall durch Zeugenbefragungen weiter aufgeklärt werden soll.