Wie viele Muslime leben in Deutschland?
In Deutschland leben schätzungsweise zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Muslime. Damit stellen sie rund 6,4 bis 6,7 Prozent der Gesamtbevölkerung von etwa 83 Millionen Menschen. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass der Islam heute eine der größten Religionsgemeinschaften des Landes ist. Die Entwicklung ist das Ergebnis von Zuwanderung, demografischen Faktoren und langfristigen gesellschaftlichen Veränderungen. Gleichzeitig sind genaue Angaben schwierig, da die Religionszugehörigkeit in Deutschland nicht staatlich erfasst wird. Dennoch liefern Studien des BAMF und anderer Institutionen ein belastbares Bild über Größe, Struktur und regionale Verteilung der muslimischen Bevölkerung.
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland leben rund 5,3 bis 5,6 Millionen Muslime
- Ihr Bevölkerungsanteil liegt bei etwa 6,4 bis 6,7 Prozent
- Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl mehr als verdoppelt
- Rund 45 Prozent haben türkische Wurzeln
- Die Mehrheit lebt in den westlichen Bundesländern
Wie viele Muslime leben aktuell in Deutschland?
In Deutschland leben derzeit schätzungsweise zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Muslime. Das entspricht rund 6,4 bis 6,7 Prozent der Gesamtbevölkerung und basiert auf Hochrechnungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge sowie weiteren Studien.
Aktuelle Schätzungen zur muslimischen Bevölkerung
Die aktuellsten belastbaren Zahlen zur muslimischen Bevölkerung in Deutschland stammen aus Hochrechnungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. Grundlage ist die Studie „Muslimisches Leben in Deutschland 2020“, die sich auf Daten aus dem Jahr 2019 stützt. Neuere Schätzungen aus den Jahren 2024 und 2025 gehen von etwa 5,5 Millionen Muslimen aus.
Das zeigt einen klaren Anstieg gegenüber 2015, als noch 4,4 bis 4,7 Millionen Muslime gezählt wurden. Hauptursache ist die verstärkte Zuwanderung seit 2011. Besonders die Flüchtlingsbewegung aus Syrien und anderen Ländern des Nahen Ostens hat die Zahlen deutlich erhöht. Trotz leichter Abweichungen gelten diese Werte als verlässlich. Sie werden regelmäßig von Medien und Forschungseinrichtungen zitiert.
Entwicklung seit dem Jahr 2000
Die Zahl der Muslime in Deutschland hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Damals lebten schätzungsweise zwischen 3 und 3,5 Millionen Muslime im Land. Bereits zwischen 2000 und 2008 stieg der Anteil auf bis zu 4,3 Millionen. Bis 2015 wuchs die Zahl weiter auf rund 4,7 Millionen.
Der stärkste Zuwachs erfolgte jedoch zwischen 2011 und 2015. In diesem Zeitraum kamen etwa 1,2 Millionen muslimische Zuwanderer nach Deutschland. Diese Entwicklung setzte sich bis 2020 fort. Heute liegt der Anteil bei bis zu 6,7 Prozent der Gesamtbevölkerung. Damit ist der Islam eine feste Größe in der deutschen Gesellschaft.
| Jahr | Anzahl Muslime (Schätzung) | Anteil an Bevölkerung |
|---|---|---|
| 2000–2008 | 3,0–4,3 Millionen | 3,6–5,2 % |
| 2015 | 4,4–4,7 Millionen | 5,4–5,7 % |
| 2019–2020 | 5,3–5,6 Millionen | 6,4–6,7 % |
Herkunft der Muslime in Deutschland
Ein großer Teil der Muslime in Deutschland hat familiäre Wurzeln in der Türkei. Rund 45 Prozent, also etwa 2,5 Millionen Menschen, stammen aus der Türkei oder sind türkischstämmig. Damit stellt diese Gruppe weiterhin die größte Herkunftsgruppe. Gleichzeitig ist ihr Anteil in den letzten Jahren gesunken. 2008 lag er noch bei rund 68 Prozent.
Der Rückgang hängt mit der stärkeren Zuwanderung aus anderen Regionen zusammen. Besonders Menschen aus arabischsprachigen Ländern wie Syrien, Irak und Afghanistan sind hinzugekommen. Dadurch ist die muslimische Bevölkerung heute ethnisch vielfältiger als früher. Diese Vielfalt prägt auch das religiöse und kulturelle Leben in Deutschland.
Regionale Verteilung in Deutschland
Die muslimische Bevölkerung ist in Deutschland sehr ungleich verteilt. Etwa 96,5 Prozent der Muslime leben in den alten Bundesländern inklusive Berlin. In Ostdeutschland ohne Berlin leben lediglich rund 3,5 Prozent. Nordrhein-Westfalen weist den höchsten Anteil auf.
Dort sind zwischen 9,6 und 10,1 Prozent der Bevölkerung muslimisch. Auch Hessen und Baden-Württemberg haben hohe Anteile. Berlin liegt im oberen Mittelfeld. In ostdeutschen Bundesländern wie Sachsen, Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern ist der Anteil dagegen sehr gering. Dort leben meist unter 1,1 Prozent Muslime. Viele der dort lebenden Muslime sind Geflüchtete der letzten Jahre.
| Bundesland | Anteil Muslime (%) | Absolute Zahl (ca.) |
|---|---|---|
| Nordrhein-Westfalen | 9,6–10,1 | 1.691–1.784 Tsd. |
| Hessen | 9,7–10,2 | 602–635 Tsd. |
| Baden-Württemberg | 8,3–8,7 | 907–957 Tsd. |
| Berlin | 7,7–8,1 | 278–294 Tsd. |
| Saarland | 7,4–7,8 | 72–76 Tsd. |
| Sachsen | 0,29–0,31 | 29–31 Tsd. |
Demografische Merkmale und Altersstruktur
Muslime in Deutschland bilden eine vergleichsweise junge Bevölkerungsgruppe. Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 32 Jahren. Die Gesamtbevölkerung ist mit rund 44 Jahren deutlich älter. Dieser Altersunterschied hat langfristige Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung. Jüngere Bevölkerungsgruppen haben tendenziell mehr Kinder. Das spiegelt sich auch in den Geburtenzahlen wider.
Muslimische Frauen bekommen im Durchschnitt etwa 1,9 Kinder. Bei nicht-muslimischen Frauen liegt der Wert bei rund 1,4. Zwar sinkt die Geburtenrate mit zunehmender Integration. Dennoch bleibt sie aktuell über dem Durchschnitt. Das trägt zum weiteren Wachstum der muslimischen Bevölkerung bei.
Prognosen und zukünftige Entwicklung
Langfristige Prognosen gehen von einem weiteren Anstieg der muslimischen Bevölkerung aus. Bis zum Jahr 2050 könnten zwischen 6 und 8,5 Millionen Muslime in Deutschland leben. Das entspräche einem Anteil von bis zu 9 bis 11 Prozent. Selbst ohne weitere Migration rechnen Forscher mit einem Wachstum. Gründe sind das jüngere Durchschnittsalter und die höhere Fertilitätsrate.
Gleichzeitig zeigen Studien, dass sich Geburtenraten über Generationen angleichen. Bei türkischstämmigen Muslimen sank die Fertilitätsrate bereits von über 3 Kindern auf unter 2. Migration bleibt daher der wichtigste Einflussfaktor. Insgesamt erwarten Experten eine Stabilisierung auf höherem Niveau.
Methodik: Wie die Zahl der Muslime berechnet wird
Da in Deutschland die Religionszugehörigkeit nicht flächendeckend staatlich erfasst wird, basieren die Angaben zur Frage, wie viele Muslime in Deutschland leben, auf komplexen Schätzverfahren. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nutzt hierfür meist Registerdaten in Kombination mit repräsentativen Umfragen wie der Studie „Muslimisches Leben in Deutschland“.
Dabei werden Personen aus muslimisch geprägten Herkunftsländern befragt, um den Anteil derer zu ermitteln, die sich tatsächlich dem Islam zugehörig fühlen. Diese wissenschaftlich fundierten Hochrechnungen sind notwendig, da die Kirchensteuer-Statistiken für muslimische Gemeinden nicht existieren. Ohne diese methodische Herangehensweise blieben die Schätzungen ungenau, weshalb aktuelle Publikationen meist eine Spanne zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Menschen angeben.
Wandel der Herkunftsregionen und Diversität
Die Zusammensetzung der muslimischen Bevölkerung in Deutschland hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Während früher fast ausschließlich Menschen mit türkischen Wurzeln die Statistik prägten, hat die Zuwanderung aus dem Nahen Osten und Nordafrika seit 2015 die Vielfalt erhöht.
Aktuelle Daten zeigen, dass zwar weiterhin rund 45 % der Muslime einen türkischen Hintergrund haben, jedoch der Anteil von Menschen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan massiv gestiegen ist. Diese Diversität spiegelt sich nicht nur in der Sprache, sondern auch in den unterschiedlichen religiösen Traditionen und Strömungen wider. Wer wissen möchte, wie viele Muslime leben in Deutschland, muss daher auch die kulturelle Pluralität innerhalb dieser großen Glaubensgemeinschaft berücksichtigen.
Religionszugehörigkeit und Staatsbürgerschaft
Ein oft übersehener Aspekt bei der Frage nach der Anzahl der Muslime ist der Status der Staatsangehörigkeit. Knapp die Hälfte der in Deutschland lebenden Menschen muslimischen Glaubens besitzt mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft. Dies verdeutlicht, dass der Islam längst ein fester Bestandteil der deutschen Gesellschaft geworden ist und über den Status der reinen „Migration“ hinausgeht.
Die statistische Erfassung unterscheidet hierbei oft zwischen ausländischen Staatsangehörigen und Deutschen mit Migrationshintergrund. Für eine präzise SEO-Optimierung ist es wichtig zu betonen, dass die Religionszugehörigkeit unabhängig vom Pass besteht. Viele Muslime sind in zweiter oder dritter Generation hier geboren und prägen das religiöse Leben in deutschen Städten maßgeblich mit.
Fazit
In Deutschland leben heute so viele Muslime wie nie zuvor. Mit 5,3 bis 5,6 Millionen Menschen prägen sie zunehmend Demografie, Gesellschaft und Regionen. Die Entwicklung ist gut dokumentiert und langfristig angelegt. Herkunft, Alter und regionale Verteilung zeigen klare Muster. Gleichzeitig bleiben Prognosen vorsichtig, da Religion statistisch nicht erfasst wird. Wer die Bevölkerungsentwicklung Deutschlands verstehen will, kommt an diesen Zahlen nicht vorbei.
Quellen:
- BAMF-Studie: Muslimisches Leben in Deutschland 2020
- Mediendienst Integration: Zahlen und Fakten zum Islam
- Deutsche Islam Konferenz: Daten zur Religionsgemeinschaft
FAQ:
Wie viele Muslime leben aktuell in Deutschland?
Nach den neuesten Hochrechnungen des BAMF leben zwischen 5,3 und 5,6 Millionen Muslime in Deutschland. Dies entspricht einem Anteil von rund 6,4 bis 6,7 Prozent an der Gesamtbevölkerung.
Welches ist die größte muslimische Glaubensgruppe in Deutschland?
Die Sunniten bilden mit großem Abstand die größte Gruppe innerhalb der muslimischen Bevölkerung. Daneben gibt es bedeutende Gemeinschaften von Aleviten und Schiiten.
Wie viele Muslime haben die deutsche Staatsangehörigkeit?
Ungefähr 45 bis 50 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime sind im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft. Viele von ihnen gehören bereits der zweiten oder dritten Einwanderergeneration an.
Aus welchem Land stammen die meisten Muslime in Deutschland?
Die Türkei bleibt das wichtigste Herkunftsland, auch wenn ihr prozentualer Anteil an der Gesamtzahl der Muslime leicht gesunken ist. Rund 2,5 Millionen Muslime in Deutschland haben einen türkischen Migrationshintergrund.
Wie hat sich die Anzahl der Muslime seit 2011 verändert?
Seit der Volkszählung im Jahr 2011 ist die Zahl der Muslime um etwa 900.000 Personen gestiegen. Dieser Zuwachs ist primär auf die Fluchtmigration aus Krisengebieten im Nahen Osten zurückzuführen.
In welchen Bundesländern leben die meisten Muslime?
Die höchsten Konzentrationen finden sich in den westlichen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern. In den ostdeutschen Bundesländern ist der Anteil der muslimischen Bevölkerung deutlich geringer.
Gibt es ein offizielles Register für alle Muslime in Deutschland?
Nein, es existiert kein staatliches Melderegister, das die Religionszugehörigkeit von Muslimen systematisch erfasst. Die Zahlen beruhen daher auf wissenschaftlichen Schätzungen und repräsentativen Befragungen.
Wie hoch ist der Anteil der Muslime in Großstädten?
In Ballungszentren wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt am Main liegt der Anteil der Muslime oft weit über dem bundesweiten Durchschnitt. In manchen Stadtteilen prägen muslimische Gemeinden das öffentliche Leben sehr stark.
Was ist die Deutsche Islam Konferenz?
Die Deutsche Islam Konferenz ist das zentrale Forum für den Dialog zwischen dem deutschen Staat und den muslimischen Organisationen. Sie befasst sich regelmäßig mit integrationspolitischen Themen und statistischen Daten.
Sind Muslime in Deutschland im Durchschnitt jünger als der Rest der Bevölkerung?
Ja, die Altersstruktur der muslimischen Bevölkerung ist im Vergleich zur christlichen oder konfessionslosen Bevölkerung deutlich jünger. Dies liegt an der demografischen Zusammensetzung der eingewanderten Gruppen und höheren Geburtenraten in der Vergangenheit.