Wohnmobil-Händler Skandic & Nordic nach Jubiläum in Insolvenz
Noch vor wenigen Wochen wurde ein rundes Firmenjubiläum gefeiert, jetzt herrscht Leere auf dem Hof. Der norddeutsche Wohnmobil-Händler Skandic & Nordic Reisemobile hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen mit Sitz im Scandinavian-Park in Flensburg-Handewitt war seit rund 20 Jahren am Markt aktiv. Der plötzliche Einbruch der Nachfrage nach Wohnmobilen, hohe Zinsen und eine verunsicherte Kundschaft haben die Firma in eine existenzielle Krise gestürzt. Für Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner beginnt nun eine Phase voller Unsicherheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Skandic & Nordic Reisemobile meldete kurz nach dem Firmenjubiläum Insolvenz an
- Hauptgrund ist der starke Nachfragerückgang nach dem Ende des Corona-Campingbooms
- Das Insolvenzverfahren wurde vom Amtsgericht Flensburg eröffnet
- 18 Mitarbeiter sind betroffen, Gehälter vorerst gesichert
- Kunden mit Anzahlungen müssen auf eine Entscheidung warten
Warum ist der Wohnmobil-Händler Skandic & Nordic insolvent?
Der Händler ist insolvent, weil die Nachfrage nach Wohnmobilen stark eingebrochen ist. Hohe Zinsen, wirtschaftliche Unsicherheit und das Ende des Corona-Booms haben zu massiven Absatzproblemen geführt.
Ein Unternehmen zwischen Jubiläum und Insolvenz
Noch drei Wochen vor der Insolvenzanmeldung feierte Skandic & Nordic Reisemobile sein Firmenjubiläum. Seit rund 20 Jahren war das Unternehmen im Wohnmobilhandel aktiv. Der plötzliche Stimmungsumschwung traf Geschäftsführung und Belegschaft hart. Wo zuvor Kunden warteten, stehen heute Fahrzeuge wochenlang unverkauft. Der leere Parkplatz im Scandi-Park ist zum sichtbaren Symbol der Krise geworden. Die Insolvenz kam für Außenstehende überraschend. Für Branchenkenner ist sie jedoch Teil einer größeren Marktentwicklung.
Ursachen der Insolvenz: Vom Boom zum Stillstand
Insolvenzverwalter Ygglev Stintzing nennt den massiven Nachfragerückgang als Hauptursache. Während der Corona-Pandemie galt Camping als sichere Urlaubsform. Wohnmobile waren teilweise verkauft, bevor sie geliefert wurden. Dieser Boom ist nun vollständig vorbei. Gleichzeitig belasten hohe Zinsen für Konsumentenkredite die Kaufbereitschaft. Viele Verbraucher verschieben große Anschaffungen. Hinzu kommt eine unsichere politische und wirtschaftliche Lage. Käufer agieren vorsichtiger als noch vor wenigen Jahren.
Das Insolvenzverfahren und die Rolle des Verwalters
Das Amtsgericht Flensburg eröffnete das Insolvenzverfahren in der vergangenen Woche. Ygglev Stintzing wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt. Er ist Anwalt und Betriebswirt. Seine Aufgabe ist es nun, die wirtschaftliche Lage zu prüfen. Dazu gehören Verträge, Lagerbestände und laufende Kosten. Parallel soll ausgelotet werden, ob eine Sanierung möglich ist. Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb zumindest teilweise zu erhalten. Eine vollständige Schließung ist derzeit noch nicht beschlossen.
Auswirkungen auf Mitarbeiter und laufenden Betrieb
Von der Insolvenz sind insgesamt 18 Mitarbeiter betroffen. Ihre Zukunft ist aktuell ungewiss. Der Geschäftsbetrieb läuft jedoch zunächst weiter. Verkauf und Campingshop bleiben geöffnet. Die Gehälter der Mitarbeiter sind bis Ende Februar über das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit abgesichert. Diese Übergangsphase soll Zeit verschaffen. Zeit für Gespräche mit möglichen Investoren. Zeit für Restrukturierungspläne. Für die Belegschaft ist diese Phase dennoch emotional belastend.
Was Kunden jetzt wissen müssen
Besonders groß ist die Unsicherheit bei Kunden mit bereits bestellten Wohnmobilen. Einige haben Anzahlungen geleistet. Ob die Fahrzeuge noch ausgeliefert werden, ist offen. Der Insolvenzverwalter prüft derzeit alle bestehenden Verträge. Ziel ist es, individuelle Lösungen zu finden. Pauschale Zusagen gibt es aktuell nicht. Kunden sollten ihre Unterlagen bereithalten. Eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen oder dem Verwalter kann sinnvoll sein. Rechtlich hängt vieles vom Stand der Bestellung ab.
Hoffnung auf Rettung und Investor
Trotz der angespannten Lage gibt es noch Hoffnung. Der Insolvenzverwalter sieht weiterhin einen Markt für Wohnmobile. Die Nachfrage ist gesunken, aber nicht verschwunden. In den kommenden Wochen sollen Gespräche mit Investoren geführt werden. Auch eine Umstrukturierung des Geschäftsmodells steht im Raum. Service, Reparaturen und Zubehör könnten stärker in den Fokus rücken. Ob diese Maßnahmen ausreichen, ist offen. Für Mitarbeiter und Kunden bleibt die Hoffnung, dass sich die Parkplätze bald wieder füllen.
Überblick zum Unternehmen
| Merkmal | Information |
|---|---|
| Unternehmen | Skandic & Nordic Reisemobile |
| Standort | Scandinavian-Park, Flensburg-Handewitt |
| Branche | Wohnmobile, Camping, Zubehör |
| Mitarbeiter | 18 |
| Insolvenzgericht | Amtsgericht Flensburg |
| Insolvenzverwalter | Ygglev Stintzing |
Fazit
Die Insolvenz von Skandic & Nordic Reisemobile zeigt, wie schnell sich Marktbedingungen ändern können. Vom gefeierten Jubiläum zur Existenzkrise in wenigen Wochen. Für Mitarbeiter und Kunden ist die Situation belastend. Gleichzeitig besteht noch Hoffnung auf Rettung oder einen Investor. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein. Sie bestimmen, ob der traditionsreiche Wohnmobil-Händler eine Zukunft hat oder endgültig vom Markt verschwindet.